Auditive Wahrnehmung und kritische Bandbreiten:

     
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  Absolute Hörschwelle und kritische Bandbreite
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Die absolute Hörschwelle komplexer Schallsignale hängt von der kritischen Bandbreiten ab. Die absolute Hörschwelle eines komplexen Stimulus wird durch dessen Gesamtintensität bestimmt, solange alle Komponenten innerhalb der kritischen Bandbreite liegen.

Dies hängt unmittelbar mit dem Prinzip der Lautheitssummation zusammen. Diese kann sich u.U. darin auswirken, dass zwei (oder mehr) Schallkomponenten mit nahe beieinander liegenden Frequenzen selbst dann gehört werden können, wenn jede einzelne unterhalb der Hörschwelle liegt.

Experiment: Lautheitssummation, kritische Bandbreite und die absolute Hörschwelle

Beispielhaft soll zur Verdeutlichung ein Experiment von Eberhard Zwicker beschrieben werden. Es handelt sich um die Messung der absoluten Hörschwelle für einen Komplex von Sinustönen.

Dabei wird zunächst die Hörschwelle für einen einzelnen Testton bei 920 Hz gemessen. Nach und nach kommt jeweils ein weiterer Testton mit gleicher Amplitude und jeweils 20 Hz höherer Frequenz hinzu (940, 960, 980,... Hz). Jedes mal wird die Hörschwelle für den gesamten Komplex neu gemessen.

Ergebnis: Zwicker stellte fest, dass die Hörschwelle mit zunehmender Zahl der Testtöne absinkt, und zwar um 3 dB pro Verdopplung der Anzahl der Testtöne. Jedoch setzt sich dies ab einer bestimmten Zahl von Tönen - gleichbedeutend mit einer bestimmten Bandbreite - nicht fort. Im beschriebenen Experiment ist dies ab dem 9. Ton der Fall. Die Bandbreite des Stimulus beträgt bei 9 Tönen 160 Hz. Dies entspricht der kritischen Bandbreite bei 1 kHz nach Zwickers Bark-Skala.

[Abb. 5.4] Absolute Hörschwelle für einen Komplex von Sinustönen in Abhängigkeit von dessen Bandbreite. Die farbigen Punkte markieren einzelne Töne der dargebotenen Komplexe von Sinustönen. Die gestrichelte Linie zeigt die Hörschwelle für den gesamten Komplex. Der Pfeil markiert die kritische Bandbreite, ab der sich die Hörschwelle nicht mehr ändert.

Anmerkung: Zu dieser Darstellung muss ergänzt werden, dass neuere Daten nicht ganz mit Zwickers Ergebnissen übereinstimmen. Dort zeigt sich kein eindeutiger Bruch bei der kritischen Bandbreite. Die Schwellen werden lediglich monoton höher (Moore 1995; Moore 1997).

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