Auditive Wahrnehmung und kritische Bandbreiten:

     
5. Kritische Bandbreiten
Profilanalyse
Comodulation Masking Release
Modulation Discrimination Interference
Auditive Objektwahrnehmung (Auditory Grouping)
Zusammenfassung
Literatur + Quellen
7. Anwendungen
Hilfe
 
Projekt-
Dokumentation
     
  Das Energiespektrum-Modell
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Das Phänomen der kritischen Bandbreiten wurde ursprünglich anhand einer Vielzahl von psychoakustischen Experimenten zu Maskierungseffekten und zur Lautstärkeempfindung entwickelt. Die Entwicklung des Modells der auditiven Filterung und die Untersuchung der Eigenschaften der Filter beruhen ebenfalls vor allem auf Maskierungsexperimenten.

Die überwiegende Zahl dieser Experimente hat gemeinsam, dass fast ausschliesslich statische Schallsignale verwendet werden. Als statisch werden Signale von wenigen hundert Millisekunden (mindestens 100 ms) Dauer angesehen, die nicht moduliert werden.

Das heißt, dass das Spektrum der Signale in den Experimenten ebenfalls statisch ist, d.h. die Frequenzzusammensetzung bleibt über den untersuchten Zeitraum unverändert.

Diese Bedingungen liegen einer Reihe von Annahmen zugrunde, die als Energiespektrum-Modell bezeichnet werden:

  1. Auditive Filter sind getrennte Verarbeitungskanäle. Komponenten komplexer Schallsignale, die in verschiedene Filterbandbreiten fallen, werden getrennt verarbeitet.
  2. Um ein Signal aus einem Hintergrundgeräusch herauszufiltern, bedient sich das Gehör eines einzelnen Filters, dessen Mittenfrequenz möglichst nahe der Signalfrequenz liegt.
  3. Der Filter lässt das Signal durch, aber entfernt einen Großteil des Geräuschs.
  4. Zur Maskierung des Signals tragen nur die Komponenten des Rauschens bei, die denselben Filter passieren wie das Signal.
  5. Das Gehör nutzt den Filter, der den größten Signal-Rauschabstand aufweist.
  6. Die Wahrnehmungsschwelle des Signals hängt vom Anteil des Rauschens ab, das vom Filter durchgelassen wird.

Die Annahmen des Energiespektrum-Modells reichen in vielen Fällen aus, um Maskierungseffekte zutreffend zu beschreiben bzw. vorherzusagen. Jedoch treffen sie in vielen Fällen nicht zu. Diese Fälle stehen meist im Zusammenhang mit zeitlichen Änderungen der Schallsignale.

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